
Im Mittelpunkt des Programms stand das Klärwerk Dresden-Kaditz, eines der größten und technisch fortschrittlichsten in Sachsen. Dort sammelten die Gäste wertvolles Wissen über die Funktionsweise der Anlagen, insbesondere über biologische Reinigungsverfahren, den Umgang mit Schlamm und die Nutzung von Biogas. Besonders beeindruckt zeigte sich der ukrainische Chefingenieur vom Nadvirnavodokanal, der die Gelegenheit nutzte, die Faultürme der Kläranlage zu besichtigen – ein Vorbild, das beim Ausbau eines modernen Klärwerks in seiner Heimatstadt Nadwirna nach dem Krieg eine wichtige Rolle spielen soll.

Ein weiterer Schwerpunkt war die Baustelle des Industriesammlers Nord in Hellerau. Spezialtiefbauer Frank Schönstädt erklärte den Fortschritt des rund zehn Kilometer langen Hauptkanals, der vor allem Abwässer der Mikroelektronik-Betriebe aufnimmt und bis Sommer 2026 fertiggestellt werden soll. Die ukrainischen Fachkräfte konnten vor Ort direkt beobachten, wie komplexe Tiefbauarbeiten in Deutschland umgesetzt werden.
Zentral war auch diesmal der Austausch zwischen den Partnern über Personalplanung und Nachwuchsgewinnung. Die Delegation zeigte großes Interesse an der dualen Ausbildung, strukturierten Weiterbildungsmaßnahmen und Strategien zur langfristigen Personalentwicklung. Diese Expertise soll in die ukrainischen Unternehmen zurückfließen, um dort die Wasser- und Abwasserinfrastruktur langfristig zu sichern.
Weitere Programmpunkte des Besuchs waren unter anderem:
- Fachgespräche zu Laborprozessen und zur Kontrolle von Industrie- und Gewerbeabwässern,
- ein Besuch der Kläranlage in der sächsischen Stadt Zittau gemeinsam mit Fachkräften der SOWAG mbH.


Der Arbeitsbesuch unterstrich die Praxisnähe und Zukunftsorientierung der deutsch-ukrainischen Betreiberpartnerschaft. Sie verbindet technische Projekte, Ausbildung und Personalentwicklung und fördert die persönliche Vernetzung von Fachkräften. Durch diesen engen Austausch können Erfahrungen und Wissen direkt angewendet werden – sowohl für die Weiterentwicklung der Kläranlagen in der Ukraine als auch für die Sicherung des betrieblichen Know-hows vor Ort.
Der Besuch zeigte, wie technische Zusammenarbeit zu vertrauensvollen Partnerschaften und nachhaltigen Freundschaften über Ländergrenzen hinweg führt.
Mehr im Artikel der Sächsischen Zeitung: Ukrainische Ingenieure auf Wissensmission: Was sie im Dresdner Klärwerk erleben