Ende November 2025 reisten die Teams der Fernwasser Elbaue-Ostharz (FEO) und der Stadtentwässerung Dresden GmbH (SEDD) in die Republik Moldau, um ihren Partner Apă-Canal Chișinău vor Ort zu besuchen. Ziel der Reise war es, die Zusammenarbeit zu vertiefen, Erfahrungen auszutauschen und gemeinsam an Lösungsansätzen für aktuelle Herausforderungen zu arbeiten.


Workshops und fachlicher Austausch
Während des Arbeitsbesuchs standen Betrieb, Asset Management, Tarifgestaltung sowie Unternehmenskommunikation im Fokus.
In den Workshops zeigten die Teams von Apă-Canal Chișinău große Offenheit und Engagement. Im Workshop zur Tarifgestaltung wurden die bestehenden Regelungen und deren Herausforderungen diskutiert, gleichzeitig wurden Möglichkeiten aufgezeigt, bewährte Praktiken aus Deutschland an die lokalen Gegebenheiten anzupassen. Im Workshop zur Unternehmenskommunikation lag der Schwerpunkt auf interner und externer Kommunikation, Kundenservice und Beschwerdemanagement. Dabei entstand ein reger Austausch über konkrete Lösungsansätze wie digitalisierte Ablesesysteme oder effizientere Prozessabläufe.


Im Anschluss an die Workshops folgte ein Vortrag zum Asset Management, in dem die bestehende Anlageninfrastruktur vorgestellt und grundlegende Aufgaben sowie das Vorgehen von FEO gemeinsam diskutiert wurden.
Technische Besichtigungen: Trinkwasser und Abwasser im Fokus
Am 26. November 2025 fanden umfangreiche technische Besichtigungen statt. Im Bereich Trinkwasser wurden unter anderem die Pumpstation S-1, die Trinkwasseraufbereitungsanlage, die Dispatcher-Zentrale sowie das Trinkwasserlabor besucht. Der Fokus lag auf Qualitätsmonitoring, Risikomanagement, Qualitätssicherung und Energieverbrauch. Dabei traten gravierende Probleme zutage, darunter eine marode Infrastruktur, fehlende Redundanzen sowie teilweise hohe Chlorgehalte.
Im Bereich Abwasser wurden die Kläranlage besichtigt und ein begleitender Workshop durchgeführt. Thematisiert wurden die Fertigstellung der laufenden Montagearbeiten sowie die Inbetriebnahme weiterer Anlagenteile. Zentrale Fragestellung bleibt, ob zusätzliche Mittel in die Fertigstellung der bestehenden Anlage investiert oder ein kompletter Neubau nach EU-Normen angestrebt werden soll. Eine belastbare Bestandsanalyse ist hierfür zwingend notwendig, auch vor dem Hintergrund von Haftungsfragen. Der derzeitige Baustillstand stellt eine erhebliche Herausforderung dar, da die Anlage in ihrem aktuellen Zustand keine EU-Konformität erreicht.


Trotz bestehender Herausforderungen zeigten die Mitarbeitenden vor Ort große Motivation, eng mit den Partnern zusammenzuarbeiten und gemeinsam Lösungen für den eigenen Betrieb zu entwickeln.
Neben Workshops und Besichtigungen hatten die Betreiber die Gelegenheit, das GIZ-Landesbüro Moldau zu besuchen und sich mit der EZ-Referentin vor Ort auszutauschen. Dabei wurden Projektprioritäten, Finanzierungsfragen und mögliche Kooperationsansätze diskutiert – ein Austausch, der von den Partnern als starkes Zeichen der Wertschätzung wahrgenommen wurde.
Wie bei solchen Arbeitsbesuchen besonders wichtig, bot auch diese Reise viel Raum für persönliche Begegnungen und direkte Gespräche. Der offene Austausch – sowohl in den Workshops als auch abseits des offiziellen Programms – stärkte das gegenseitige Verständnis für die jeweiligen Rahmenbedingungen und Arbeitsrealitäten. Vertrauen konnte weiter vertieft und die Grundlage für eine partnerschaftliche, langfristige Zusammenarbeit gefestigt werden.
Für die weitere Zusammenarbeit wurden bereits konkrete nächste Schritte vereinbart. Dazu zählen die schrittweise Inbetriebnahme und Weiterentwicklung der Anlagen, begleitende Schulungen für die Mitarbeitenden sowie Verbesserungen in den Betriebsabläufen. Zudem ist für April 2026 ein Gegenbesuch des Teams von Apă-Canal Chișinău in Torgau und Dresden geplant, um den fachlichen Austausch weiter zu vertiefen.
Weitere Informationen zu dieser Partnerschaft: Apă-Canal Chișinău – Stadtentwässerung Dresden – Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz – Betreiberplattform