Vom 16. bis 19. Juni 2025 fand in Münster die siebte Deutsch-Ukrainische Kommunale Partnerschaftskonferenz unter dem Motto „Von Solidarität zu Transformation: Für die Ukraine. Für Europa.“ statt. Rund 650 Vertreterinnen und Vertreter von Kommunen, Engagierte sowie Interessierte aus dem deutsch-ukrainischen Partnerschaftsnetzwerk nahmen teil. Die Konferenz bot vielfältige Möglichkeiten zum Austausch, zur Information über Unterstützungsangebote sowie zur Teilnahme an Fachforen und Paneldiskussionen zu aktuellen Themen der kommunalen Zusammenarbeit. Veranstaltet wurde die Konferenz von Engagement Global mit ihrer Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW).
Gemeinsames Engagement in herausfordernden Zeiten
Zur Eröffnung betonten Oleksii Makeiev, Botschafter der Ukraine in Deutschland, Johann Saathoff, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), und Nathanael Liminski, Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten des Landes Nordrhein-Westfalen, die Bedeutung solidarischen Handelns angesichts des anhaltenden russischen Angriffskrieges. Solidarität zeige sich dabei nicht nur in materieller Hilfe, sondern insbesondere auch in persönlichem Austausch und dem Ausbau kommunaler Partnerschaften, deren Zahl in den letzten zehn Jahren von 39 auf 250 gestiegen ist.
Diese Botschaft unterstrich auch Reem Alabali Radovan, Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, am zweiten Tag der Veranstaltung während ihrer Online-Zuschaltung aus Berlin. Sie sagte dem Partnerschaftsnetzwerk weitere finanzielle Unterstützung für die kommunale Zusammenarbeit zu. Besonders hob sie hervor, wie beeindruckend und bedeutend sie das gemeinsame Engagement von Kommunen aus Deutschland und der Ukraine findet als starkes Zeichen grenzüberschreitender Solidarität und Partnerschaft.
Fachforum: „Gemeinsam mehr erreichen – Potenziale kommunaler Unternehmen in Partnerschaften“
Am zweiten Konferenztag organisierte die Betreiberplattform gemeinsam mit SKEW und dem Verband kommunaler Unternehmen (VKU) eines der zehn Fachforen. Im Mittelpunkt stand die Rolle kommunaler Unternehmen in internationalen Partnerschaften.

Lena Pahlenberg (VKU) eröffnete das Forum mit einem Impulsvortrag zum entwicklungspolitischen Engagement kommunaler Unternehmen. Anschließend stellte Ingo Wagler (SKEW) verschiedene Unterstützungsangebote der SKEW und der GIZ vor, darunter die Fachkräftefonds und Connective Cities. Anastasiia Kahlow (GIZ) präsentierte die Betreiberplattform mit Fokus auf die Solidaritätsbetreiberpartnerschaften im Wasser-, Abwasser- und Abfallsektor zwischen deutschen und ukrainischen kommunalen Unternehmen.
Lena Pahlenberg verwies zudem auf den Logistikhub für ukrainische Wasser- und Abwasserunternehmen sowie auf aktuelle, dringende Bedarfe, die weiterhin eine breite Unterstützung erfordern.
Praxisbeispiele: Kooperation in der kommunalen Daseinsvorsorge
Im Anschluss wurden drei erfolgreiche Partnerschaften aus der Praxis vorgestellt, die das gegenseitige Lernen und die nachhaltige Zusammenarbeit in den Mittelpunkt stellten.
Anatolii Sahach (Miskvodokanal Sumy), Nataliia Мuzychenko (Chernihivvodokanal) und Lena Sophie Sept (Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband, OOWV) zeigten am Beispiel ihrer Betreiberpartnerschaft im Wasser- und Abwassersektor, dass es nicht nur um die Bereitstellung dringend benötigter Ressourcen geht. Durch regelmäßige Vor-Ort-Besuche, Schulungen und Hospitationen in Deutschland findet ein kontinuierlicher Wissenstransfer statt, ein Gewinn für beide Seiten. Diese langfristig angelegte Zusammenarbeit führt zu engen, freundschaftlichen Beziehungen, die insbesondere in schwierigen Zeiten von großer Bedeutung sind.

Robin Dietsch (Bergischer Abfallwirtschaftsverband, BAV) und Oleksander Kotenko (Ecoservices 2022) demonstrierten anhand ihrer Betreiberpartnerschaft im Abfallsektor, wie der gezielte Austausch von Fachwissen, etwa zur Förderung von Heimkompostierung, Entwicklungsprozesse beschleunigen kann, die sonst Jahre dauern würden.

Johana Berger (Stadt Hannover), Robert Kulle (hanova), Ihor Nabatov (Stadtrat Mykolajiw) und Maksym Lytvynenko (Kommunales Wohnungsunternehmen), stellten ihre Städtepartnerschaft vor, die sich unter anderem dem sozialen Wohnungsbau widmet. Ziel ist es, bezahlbares Wohnen, soziale Sicherheit und wirksame lokale Verwaltung zu fördern. In Kürze wird die Kooperation um eine Betreiberpartnerschaft im Wassersektor erweitert mit enercity und drei Versorgungsunternehmen aus Mykolajiw.

Das große Interesse am Fachforum und die lebhaften Gespräche im Anschluss zeigten, dass insbesondere in den kriegsbedingt belasteten Bereichen der kommunalen Daseinsvorsorge ein starker Wunsch nach Zusammenarbeit besteht.
Die Präsentationen der Referierenden stehen hier gesammelt als PDF auf Ukrainisch und Deutsch zum Download bereit.
Trinationale Perspektiven und lokale Einblicke
Am Abschlusstag lag der Fokus auf trilateralen Partnerschaften im Rahmen europäischer Zusammenarbeit, insbesondere zwischen Deutschland, Polen und der Ukraine. In verschiedenen Arbeitsformaten und Fachexkursionen erhielten die Teilnehmenden zudem Einblicke in die Stadtentwicklung Münsters.
Während der gesamten Konferenz war der Stand der Betreiberplattform ein zentraler Ort für Austausch und Vernetzung mit bestehenden Partnern und Projekten ebenso wie mit neuen Interessierten, die künftig eigene Partnerschaften initiieren möchten.

Weitere Pressestimmen zur Konferenz
Gemeinsame Pressemitteilung des BMZ und der Stadt Münster: 180 neue kommunale Partnerschaften zwischen Deutschland und der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskrieges | BMZ
Pressemitteilung von VKU: VKU unterstützt Kommunalkonferenz zum Wiederaufbau der Ukraine: VKU
Abschlusserklärung der deutsch-ukrainischen Partnerschaftskonferenz: Pako_2025_Appell_Deutsch.pdf
Impressionen


