Ukrainische Kommunen tragen seit Beginn der Dezentralisierungsreformen, die ab 2014 auch mit deutscher Unterstützung vorangetrieben wurden, eine wachsende Verantwortung für lokale Aufgaben und Entwicklung. Spätestens seit der russischen Vollinvasion im Februar 2022 leisten ukrainische Kommunen sowie kommunale Unternehmen Außergewöhnliches, um das Leben der Bevölkerung zu schützen und die lokale Grundversorgung unter extremen Bedingungen aufrechtzuerhalten.

Für diese herausragenden Leistungen hat der ukrainische Präsident Volodymyr Selenskyj seit März 2022 insgesamt 26 Städte und Kommunen als „Heldenstädte der Ukraine“ ausgezeichnet – ein Symbol tiefster Anerkennung für besonderen Mut, Widerstandskraft und Engagement.

Hintergrund zu den „Heldenstädten der Ukraine“
Bereits im März 2022 erhielten zehn Städte diesen Ehrentitel: Tschernihiw, Charkiw, Cherson, Mariupol, Wolnowacha, Hostomel, Butscha, Irpin, Ochtyrka und Mykolajiw.
Im Oktober 2025 folgten weitere 16 Städte: Baschtanka, Druschkiwka, Huljajpole, Kostjantyniwka, Kramatorsk, Kupjansk, Marhanez, Nikopol, Orichiw, Pawlohrad, Pokrowsk, Slowjansk, Starokostjantyniw, Sumy, Trostianez und Wosnessensk.
In seiner Rede zur Vergabe des Ehrentitels im Oktober 2025 betonte Präsident Selenskyj:
„Und natürlich ist es richtig, dass wir heute auch unsere Gemeinden in der Ukraine würdigen, unsere Städte, die so oft die größte Last bei der Verteidigung und Widerstandsfähigkeit tragen. (…) Heute (…) ehren wir weitere Heldenstädte, Städte der Held*innen. (…) Dies sind Städte, dank derer Tausende von Menschenleben unseres Landes gerettet wurden. Städte, die unseren gesamten Staat verteidigen – im wahrsten Sinne des Wortes.“

Heldenstädte in unseren Betreiberpartnerschaften
Unter den ausgezeichneten Städten befinden sich mehrere Kommunen und Städte, in denen Wasser- und Abwasserbetriebe sowie Abfallunternehmen tätig sind, die sich im Rahmen unserer Betreiberpartnerschaften mit deutschen kommunalen Unternehmen engagieren. Über die verlinkten Partnerschaftsseiten finden Sie weiterführende Informationen zu den jeweiligen Engagements:
- Mykolajiw: enercity AG – Mykolayivvodokanal – Dez Pilot – Mykolaivoblteploenergo – Betreiberplattform
- Sumy: Oldenburgisch-Ostfriesischer Wasserverband – Chernihivvodokanal – Miskvodokanal – Betreiberplattform
- Tschernihiw: Oldenburgisch-Ostfriesischer Wasserverband – Chernihivvodokanal – Miskvodokanal – Betreiberplattform
Wir möchten allen unseren ukrainischen Partnern an dieser Stelle unsere tiefste Hochachtung aussprechen. Trotz tagtäglicher Gefahr durch Drohnen- und Raketenangriffe, oftmals auch auf kritische Wasser- und Abwasserinfrastruktur, setzen sie sich unermüdlich und häufig unter Lebensgefahr für die Sicherstellung der lokalen Daseinsvorsorge ein.
Gleichzeitig engagieren sich dieselben Fachkräfte in internationalen Projekten wie den Betreiberpartnerschaften, um Betriebsabläufe zu verbessern, kriegsbedingte Schäden zu beheben und sich auf europäische Regulierungsstandards vorzubereiten, die im Zuge des geplanten EU-Beitritts der Ukraine zunehmend relevant werden. Dieses Engagement verdient unseren größten Respekt.

Spendenaktion zur Unterstützung ukrainischer Wasserversorger und Abwasser- und Abfallentsorger
Um die Arbeit der Mitarbeitenden ukrainischer kommunaler Unternehmen zu unterstützen, besteht die Möglichkeit, direkt an ukrainische Wasserversorger und Abwasser- und Abfallentsorger zu spenden. Die Betreiberplattform hat hierzu gemeinsam mit dem Verband kommunaler Unternehmen (VKU) einen Logistikhub geschaffen, der einen kostenfreien und unkomplizierten Spendenprozess ermöglicht.
Die Bedarfsliste, die laufend gemeinsam mit unseren ukrainischen Partnern aktualisiert wird, zeigt detailliert auf, welche Güter aktuell benötigt werden. Der Transport der gespendeten Materialien ist für die spendenden Unternehmen kostenfrei und wird über die Betreiberplattform finanziert sowie von einem GIZ-Logistikpartner durchgeführt.
Seit Einführung des Logistikhubs konnten bereits Güter im Wert von 3,9 Millionen Euro an ukrainische Wasser- und Abwasserunternehmen geliefert werden (Stand November 2025; Wert basierend auf Zeitwert oder symbolischem Wert).
Angesichts des anhaltenden Angriffskrieges sind die Spenden jedoch zuletzt zurückgegangen. Daher möchten wir Sie herzlich ermutigen, sich weiterhin an dieser wichtigen Aktion zu beteiligen.
Falls Sie Sachgüter spenden möchten und weitere Fragen haben, möchten wir Sie auf die digitale Infoveranstaltung “Spendenplattform Ukraine” am 12. Januar 2026 hinweisen. Dort werden Fragen über die aktuelle Lage im ukrainischen Wasser- und Energiesektor, die dringendsten technischen Bedarfe sowie den praktischen Ablauf von Sachspenden und Logistik beantwortet.
