Erfolgreicher digitaler Workshop stärkt deutsch-ukrainische Betreiberpartnerschaften

Aus der Gruppenarbeit am 16.09.25 | Photo: Lars Kotulski, SteB Köln

„Deutsch-ukrainischer Fachaustausch wirkt – nachhaltig, praxisnah, partnerschaftlich“: Unter diesem Motto lud die Betreiberplattform am 16. September 2025 kommunale Unternehmen aus Deutschland und der Ukraine zu einem digitalen Workshop ein. Die Teilnehmenden stammen aus der Trinkwasser-, Abwasser- sowie Abfall- und Kreislaufwirtschaft und engagieren sich bereits in einer deutsch-ukrainischen Betreiberpartnerschaft – einige sogar schon seit 2021, also noch vor dem Angriffskrieg.

Ziel der Veranstaltung war es, besonders jene Betreiber anzusprechen, die bisher weniger Erfahrung im Fachaustausch sammeln konnten. Durch praxisnahe Impulse, offene Gespräche und den Austausch mit erfahrenen Kolleg*innen wurden konkrete Erfolgsfaktoren aufgezeigt, Unsicherheiten adressiert und neue Motivation geweckt.

Gemeinsames Verständnis und klare Bedürfnisse

Moderator Reinhard Hannesschläger führte durch den Workshop und eröffnete mit Umfrageergebnissen auf Basis einer anonymen Abfrage der Teilnehmenden im Voraus zur Veranstaltung: Sowohl deutsche als auch ukrainische Partner bewerteten ihre bisherigen Kooperationen positiv. Viele Mitarbeitende aus ukrainischen Unternehmen wünschten sich die Möglichkeit in einem strukturierten Rahmen regelmäßig mit ihren deutschen Partnern zu fachlichen Themen auszutauschen. Die Umfrageergebnisse zeigten, dass auch viele deutsche Mitarbeitende bereit waren, sich auf einen intensiveren Fachaustausch einzulassen.

Als gemeinsame Herausforderung wurden auf beiden Seiten personelle Kapazitäten sowie die anhaltend kriegsbedingte Sicherheitslage in der Ukraine benannt. Trotzdem überwog der Wille zur Zusammenarbeit: Beide Seiten zeigten sich hoch motiviert, den Fachaustausch weiter zu intensivieren.

Lernen von gelebter Partnerschaft: Drei starke Praxisimpulse

Ein zentrales Highlight des Workshops waren drei praxisorientierte Impulse von bereits aktiven Betreiberpartnerschaften. Alle drei Beiträge gewährten Einblicke in die Ausgestaltung des Fachaustauschs, die Erwartungen und Bedarfe auf ukrainischer Seite, die Rahmenbedingungen für eine gelingende Zusammenarbeit sowie Lernerfahrungen aus der Praxis. Diese Erfahrungsberichte unterstrichen, dass partnerschaftlicher Fachaustausch nicht nur möglich, sondern auch wirksam ist trotz widriger Umstände. Chernihivvodokanal berichtete beispielsweise, dass durch den regelmäßigen Austausch mit dem deutschen Partner OOWV, ukrainische Mitarbeiter*innen neue Kenntnisse gewinnen konnten, die sie direkt in die Praxis umsetzen wollen – etwa bei der Einführung von SCADA-Systemen zur automatisierten Prozesssteuerung und Überwachung, dem Einsatz grabenloser Technologien für Rohrsanierungen oder moderner Ansätze zur Wasser- und Abwasseraufbereitung. Solche Erfahrungen, kombiniert mit gezielter Beschaffung, steigern die Effizienz der Betriebe, verbessern die Kenntnisse und Motivation der Mitarbeiterinnen und tragen messbar dazu bei, Wasserverluste zu reduzieren und die Wasserqualität nachhaltig zu sichern.

Für Partnerschaften, die bisher auf Beschaffungen technischen Equipments fokussiert sind, kam auch eine sehr positive Nachricht herüber: Gerade rund um eine aktuelle Beschaffung gibt es viele Anknüpfungspunkte für technische Gespräche, die in einen strukturierten Fachaustausch überführt werden können.

Praxisleitfaden für den Fachaustausch: Aus der Praxis für die Praxis

Auf Basis der mehrjährigen Erfahrungen, die unsere Partner im Aufbau von deutsch-ukrainischen Fachaustausch gesammelt haben, entstand ein Praxisleitfaden zu Auf- und Umsetzen von deutsch-ukrainischem Fachaustausch im Rahmen von Betreiberpartnerschaften. Dieser soll Beteiligte aus kommunalen Unternehmen neuer Betreiberpartnerschaften dabei unterstützen, einen strukturierten und für beide Seiten gewinnbringenden deutsch-ukrainischen Fachaustausch aufzubauen.

Synergien schaffen: GIZ und Fachkräfteprogramm

Oksana Oliynyk, Koordinatorin für ukrainische Partnerschaften bei der GIZ Ukraine, stellte Vorhaben der GIZ-Ukraine vor, mit denen Betreiberpartnerschaften Synergien gewinnen können. Zusätzlich wurde das BMZ-Programm „Fachkräftefonds für kommunale Partnerschaften weltweit“ vorgestellt. Es ermöglicht den Einsatz qualifizierter Fachkräfte in ukrainischen kommunalen Unternehmen zur Stärkung von Partnerschaften. Zwei Fachkräfte sind bereits erfolgreich im Einsatz: beim Abfallzweckverband Ecoservice 2022 in der Oblast Poltawa und bei dem kommunalen Wasserbetrieb in Lwiw (Lvivvodokanal).

Offener Austausch in Kleingruppen und Ausblick

Aus der Gruppenarbeit am 16.09.25 | Photo: Sarah Walgern, GIZ

In interaktiven Kleingruppen diskutierten die Teilnehmenden abschließend Herausforderungen und Chancen rund um Themenfindung und Umsetzung des Fachaustauschs. Dabei wurde deutlich: Wenn Fachleute unter sich diskutieren, sind spannende Themen für einen Austausch rasch gefunden. Dafür muss aber ein passender Rahmen geschaffen werden, und dabei geht nichts über ein persönliches Kennenlernen vor Ort.

Das positive Feedback zum Workshop zeigt, dass der Bedarf an Austausch und Vernetzung zwischen den Beteiligten an deutsch-ukrainischen Partnerschaften groß und das Interesse an weiteren Veranstaltungen zur Partnerschaftsarbeit im Kriegskontext hoch ist. Die Betreiberplattform wird das wachsende Netzwerk mit zusätzlichen Angeboten stärken.

Gerne senden wir Ihnen die Präsentation des Workshops, falls Sie weitere Informationen erhalten möchten. Kontaktieren Sie bei Interesse utilityplatform@giz.de.

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Ukraine