Anlagenbesichtigungen als Basis für die Zusammenarbeit
Energieeffizienz der Kläranlagen entwickelt sich zu einem momentanen Schwerpunkt der Zusammenarbeit
Miyahuna, der größte Wasserbetreiber Jordaniens, und drei deutsche Wasserversorger und Abwasserentsorger haben eine langfristig angelegte Partnerschaft zum Know-how-Transfer vereinbart. Ihr Ziel: Sie wollen die hohen Wasserverluste im Leitungsnetz von Miyahuna reduzieren, den Betrieb von dessen Kläranlagen energieeffizienter gestalten sowie das Wasserqualitätsmanagement verbessern.
Das Projekt
Miyahuna und seine deutschen Partner wollen langfristig den Betrieb und die Wartung der von Miyahuna betriebenen Wasserwerke verbessern. Zudem planen sie, die Energieeffizienz der Kläranlagen zu erhöhen und setzen dabei auf erneuerbare Energien. Die Partner werden auch das Wasserqualitätsmanagement in den Blick nehmen und insbesondere Unterstützung hinsichtlich Audits, Monitoring und Benchmarking geben.
Kläranlagen energieeffizient betreiben
Der Betrieb von Kläranlagen verbraucht viel Energie und verursacht damit auch hohe Kosten. Daher möchte Miyahuna von den Erfahrungen der deutschen Wasserversorger zur Energieeffizienz lernen, wie es seinen Energieverbrauch deutlich reduzieren und vermehrt erneuerbare Energien nutzen kann. Dabei geht es in erster Linie um einen Know-how-Transfer, denn eine Umstellung des Betriebs auf erneuerbare Energien würde sehr große Investitionen erfordern, die zum Beispiel von Entwicklungsbanken finanziert werden müssten. Allerdings können schon kleine Maßnahmen wie die Änderung der Belüftung von Kläranlagen einiges bewirken und hier soll das Projekt in erster Linie ansetzen.
Optimierung der Wasserwerksprozesse
Das Wasser, das Miyahuna an seine Kundinnen und Kunden liefert, erfüllt hohe Qualitätsansprüche. Der Wasserwerksbetrieb kann jedoch optimiert werden. Die Projektpartner widmen sich daher der Trinkwasser-Filtration und wollen gemeinsam erörtern, wie Miyahuna zum Beispiel Spülzyklen oder die Dosierung von Flockungsmitteln verändern kann, um mit geringerem Aufwand sauberes Wasser zur Verfügung stellen zu können.
Wasserqualitätsmanagement
Miyahuna führt als Teil des Wasserqualitätsmanagements laboratorische Tests in Trink- und Abwasser für verschiedene chemische und mikrobiologische Parameter nach ISO durch. Um das Wasserqualitätsmanagement von Miyahuna weiter zu verbessern, sind ein Erfahrungsaustausch zu Qualität- und Laborfragen, Unterstützung im Hinblick auf Audits, Monitoring und Benchmarking sowie Schulungen geplant.
Labor-Twinning
Beide Unternehmen Miyahuna sowie HAMBURG WASSER haben eigene Trinkwasser- und Abwasserlabore und führen ihre Analysen weitgehend selbst durch. Miyahuna hat das größte derartige Labor Jordaniens und es fehlen Ihnen gleich große Labors, mit denen sie sich fachlich austauschen können. Im Rahmen der Betreiberpartnerschaft wird daher ein Labor-Twinning durchgeführt. Es finden in regelmäßigen Online-Workshops ein Austausch zu bestimmten Laborthemen zwischen den jeweiligen Fachleuten statt.
Aktivitäten
Als Start der Partnerschaft wurden Fact-Finding-Missions zu den definierten Themen durchgeführt und die ersten Arbeitspläne entwickelt. Seitdem treffen sich die Peer-Kolleginnen und Kollegen in den Fach-Teams regelmäßig in den drei Arbeitsgruppen zur Wasseraufbereitung, Abwasserreinigung und Wasserqualität online. Parallel finden Vor-Ort-Besuche zu notwendigen Trainings und weiteren Maßnahmen in Jordanien statt. Für besondere Fragestellungen kommen zusätzlich jordanische Fachleute zum „Job-Shadowing“ nach Deutschland, bei dem sie über ein paar Tage oder Wochen bei ihren Peer-Kolleginnen und Kollegen hospitieren.
Stimmen zum Projekt
„Ich war bei unserem Besuch in Hamburg sehr beeindruckt davon, dass die dortigen Kläranlagen mehr Strom generieren als sie verbrauchen. Wir bei Miyahuna wollen in Zukunft alle verfügbaren und sinnvollen Möglichkeiten erneuerbarer Energien nutzen, um unsere Energieeffizienz zu verbessern. Dazu gehören unter anderem Biogas und Solarenergie.“
Haitham Kilani, Miyahuna, Amman, Jordanien„Hamburg Wasser engagiert sich schon seit über 40 Jahren in internationalen Projekten. Uns ist wichtig, national und international zur Umsetzung der von den Vereinten Nationen verabschiedeten Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals) im Wasserbereich beizutragen. Zudem unterstreichen wir mit diesem Engagement unsere Attraktivität als Arbeitgeber und bieten unseren Mitarbeitenden Möglichkeiten, Erfahrungen ‚über den Tellerrand hinaus‘ zu sammeln.“
Dr.-Ing. Claudia Wendland, Hamburg Wasser, Infrastrukturkoordination und Stadthydrologie
Impressionen







