Bereits seit Ende 2023 besteht eine Solidaritätsbetreiberpartnerschaft zwischen dem deutschen Betrieb BonnNetz und dem Wasserversorgungsunternehmen Khersonvodokanal aus Cherson, Ukraine. Ziel dieser Partnerschaft ist es, den Austausch von Fachwissen zu fördern und die ukrainischen Partner in der Wiederherstellung und Stabilisierung der Trinkwasserversorgung zu unterstützen.
Persönlicher Austausch in Bonn – Deutsch-Ukrainische Wasserpartnerschaft gestärkt
Vom 27. bis 30. Oktober fand in Bonn der 6. Global WOP Congress sowie Netzwerktreffen der Betreiberplattform statt, an dem auch Vertreter von Khersonvodokanal teilnahmen.
Im Anschluss an den Kongress nutzten die deutschen Partner von BonnNetz die Gelegenheit, ihre ukrainischen Kolleg*innen zum ersten Mal persönlich bei sich in Bonn zu empfangen. Am 30. Oktober konnten der Direktor von Khersonvodokanal Oleksii Savchenko und die Produktionsabteilungsleiterin Olena Khrushch zu diesem besonderen Treffen begrüßt werden.
Oleksii Savchenko und Olena Khrushch gaben eine beeindruckende und aufschlussreiche Vorstellung der Situation der Trinkwasserversorgung in Cherson -sowohl vor dem Krieg als auch aktuell.
Die Lage in der Stadt und im Wasserbetrieb ist schwer vorstellbar: Nach der Besatzung und den massiven Beschädigungen durch die russische Armee, nach der Sprengung des Kachowka-Staudamms und den Überflutungen der Stadt leisten die Mitarbeitenden von Khersonvodokanal unter den anhaltenden russischen Angriffen unvorstellbare Arbeit für die Bevölkerung – oft unter Lebensgefahr.
Der Direktor von Khersonvodokanal betonte dabei, wie wichtig in dieser herausfordernden Zeit die Unterstützung internationaler Partner ist, insbesondere durch die Kolleg*innen von BonnNetz. Diese Hilfe bringt positive Momente und motiviert die Mitarbeitenden, weiterzumachen.
„Solche Partnerschaften helfen, die Widerstandsfähigkeit und das professionelle Potenzial des Wasserwerks zu stärken und bringen Cherson trotz des Krieges näher an eine nachhaltige Entwicklung “ – so der Direktor.
Am Nachmittag erhielten die Gäste Einblicke in die Trinkwasserversorgungsinfrastruktur und Anlagentechnik von BonnNetz, inklusive einer Führung durch einen Hochbehälter. Die Partner hatten zudem die Gelegenheit, über mögliche Richtungen für die zukünftige Zusammenarbeit zu diskutieren. Unterstützt wurde der Austausch durch den Dolmetscher Stefan Mironjuk sowie Anastasiia Kahlow von der GIZ. Den Tag rundete ein gemeinsamer rheinischer Abend ab, bevor die Besucher*innen die Rückreise antraten.
Lebenswichtige Ausrüstung für Cherson – Partnerschaft mit BonnNetz in der Praxis
Im Rahmen der Solidaritätsbetreiberpartnerschaft konnten bereits im Jahr 2024 wichtige Ausrüstungsgegenstände für die Trinkwasserversorgung in Cherson bereitgestellt werden wie Druckreduzier-/Druckhalteventile, Absperrschieber, Rückschlagklappen, Bohrhammer, Abbruchhammer, Feuerwehrschläuche, Leitern, aber auch eine mobile Stromversorgung.
Aktuell liegt der Fokus auf dringend benötigten Druckerhöhungspumpen für die Versorgung von Hochhäusern. Diese wurden inzwischen erfolgreich nach Cherson geliefert und tragen wesentlich dazu bei, die Trinkwasserversorgung in der Stadt wieder stabiler zu machen. Weitere Partnerschaftsmittel sollen genutzt werden, um Werkzeuge und Materialien für die Instandhaltung und den Ausbau der Wasserinfrastruktur bereitzustellen und die Zusammenarbeit zwischen den Partnerbetrieben weiter zu vertiefen.
Trotz der schwierigen Lage in der vom Krieg stark gezeichneten Stadt arbeiten die Mitarbeitenden von Khersonvodokanal unter Einsatz ihres Lebens daran, die Trinkwasserversorgung Schritt für Schritt wiederherzustellen. Die Partnerschaft leistet dabei einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung lebenswichtiger Infrastruktur.
Im Video ist zu sehen, wie Mitarbeiter von Khersonvodokanal die beschafften Güter nach ihrer Ankunft in Cherson entpacken.